Da in einer alternden Bevölkerung der Anteil an chronisch kranken und von Multimorbidität betroffenen Menschen zunimmt, wird der Bedarf an Langzeitpflege in den nächsten Jahren rapide und steil ansteigen. Vieles deutet darauf hin, dass die heutige Organisation und Gestaltung der Langzeitpflege nicht zukunftsfähig ist. Gemäss den Projektionen der Eidgenössischen Finanzverwaltung werden sich die öffentlichen Ausgaben im Bereich der Langzeitpflege zwischen 2011 und 2045 verdreifachen. Zugleich steigt der Pflegepersonalbedarf in den nächsten Jahren erheblich steigen. Welche Effekte der sich verstärkende und anhaltende Trend weg von einer stationären zu einer ambulanten Betreuung auf den Finanz- und Personalbedarf auswirkt, ist abzuklären. Ebenso darf davon ausgegangen werden, dass die Pflegearbeit durch Robotik und weitere digitale Techniken wesentlich umgestaltet wird.
Belegt ist, dass in der Schweiz gegenwärtig eine Diskrepanz zwischen dem weit verbreiteten Wunsch, im hohen Alter zu Hause zu bleiben, und dem im Vergleich zu den umliegenden Länder hohen Anteil an Altersheimeinweisungen besteht. In Ssachen Betreuung besteht damit ein hoher Bedarf, neue, auf die individuelle Situation abgestimmte, finanzierbare Lösungen zu entwickeln, welche auch die bedeutsame, informelle Care-Arbeit einbeziehen. Letzteres schliesst die gesellschaftlich und wirtschaftlich Ermöglichung und Aufwertung der informellen Betreuungs- und Pflegearbeit ein. Dabei spielen Arbeits- und Lebensmodelle, welche die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Care-Arbeit fördern, eine zentrale Rolle.